3642 Frauen und Männer haben im Jahr 2021 die zehn Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Bistums Würzburg zu Beratungsgesprächen aufgesucht. Insgesamt 1819 Kinder und Jugendliche waren in den erbrachten Beratungen mitbetroffen. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht hervor. Auch das zweite Jahr der Coronapandemie sei mit besonderen Einschränkungen und Belastungen verbunden gewesen, schreibt Domkapitular Albin Krämer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, im Vorwort. „Je länger die Pandemie dauert, umso deutlicher werden die Spuren sichtbar, die sie in der Entwicklung von Kindern und der inneren Widerstandskraft und Gesundheit der Menschen hinterlässt.“ Zudem offenbare der Krieg in der Ukraine, wie unberechenbar und verletzlich das Leben sei. Auch das trage dazu bei, dass sich viele müde und erschöpft fühlten und in vielen Partnerschaften und Familien Gelassenheit und Zuversicht weiter abnähmen. „Umso wichtiger sind daher auch die Orte der menschlichen Zuwendung, der Erfahrung von Unterstützung und fachlicher Begleitung in den Beratungsstellen!“, betont Krämer.
Die Beratung steht jedem offen, unabhängig von Konfession, Nationalität, Weltanschauung, Familienstand oder geschlechtlicher Orientierung, betont die EFL auf ihrer Homepage. Deutlich mehr Frauen als Männer nutzten das Beratungsangebot: 2154 Frauen (59 Prozent) gegenüber 1486 Männern (41 Prozent), zwei Personen machten keine Angaben. Die meisten Beratungsfälle wurden in den Regionen Schweinfurt (1105) und Würzburg (1103) bearbeitet, gefolgt von der Region Aschaffenburg (864). Insgesamt wurden in den drei Regionen 16.169 Beratungsstunden durchgeführt. Im Vordergrund standen dabei die Paarberatung (54 Prozent) und die Einzelberatung (42 Prozent). 74 Prozent der Beratungen fanden in Präsenz, 23 Prozent als Video- oder Telefonberatung und drei Prozent als Onlineberatung per Chat oder E-Mail statt. „Telefon- und Videoberatung etablierten sich zu einem festen Bestandteil der Beratungspraxis und wurden mit zunehmenden Corona-Fallzahlen häufig genutzt und dankbar angenommen“, schreibt etwa die Beratungsstelle Schweinfurt über ihre Erfahrungen. Aufgrund der Coronapandemie seien Gruppenangebote im vergangenen Jahr nur eingeschränkt möglich gewesen. Rund 70 Prozent aller Beratungsfälle waren nach fünf oder weniger Gesprächskontakten beendet.
Neben der regulären Beratungsarbeit gab es in 2021 auch wieder Angebote für spezielle Zielgruppen. So bietet die Beratungsstelle Aschaffenburg auch Beratung auf Englisch und Spanisch an. Bei Bedarf vermitteln die Koordinationsstellen der Sprach- und Kulturvermittler(innen) der Stadt und das Landratsamt Aschaffenburg Übersetzer. Bei der Beratungsstelle Schweinfurt wird „Kultursensible Beratung“ in türkischer Sprache mit einem Umfang von acht Wochenstunden angeboten. Die „regelmäßige und weiterhin steigende Nachfrage“ zeige, dass das Angebot einen wertvollen Mehrwert für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund leiste. Die Wartezeit für einen ersten Gesprächstermin liege derzeit bei acht bis zehn Wochen. Die Beratungsstelle Würzburg bietet unter anderem auch Beratung für Paare in der Justizvollzugsanstalt Würzburg sowie Beratung in Gebärdensprache für Menschen mit Gehörbeeinträchtigung beziehungsweise Gehörlosigkeit an.
64 Prozent der Klienten waren zwischen 30 und 59 Jahre alt. 15 Prozent waren älter als 60 Jahre und sechs Prozent jünger als 30 Jahre. Bei der Onlineberatung waren die 30- bis 59-Jährigen mit 60 Prozent ebenfalls die größte Gruppe, gefolgt von den unter 30-Jährigen (17 Prozent) und den über 60-Jährigen (drei Prozent).
Die EFL ist mit zehn Beratungsstellen in der Diözese Würzburg vertreten: Beratungsstelle Aschaffenburg mit den Außenstellen Alzenau und Miltenberg, Beratungsstelle Schweinfurt mit den Außenstellen Bad Kissingen, Bad Neustadt und Haßfurt sowie die Beratungsstelle Würzburg mit den Außenstellen Lohr am Main und Kitzingen. Mit mehr als 1,7 Millionen Euro trug die Diözese Würzburg 79 Prozent der Kosten für die Beratungsstellen. Der Freistaat Bayern gab rund 261.000 Euro an Zuschüssen (zwölf Prozent), die Kommunen und Kreise rund 152.000 Euro (sieben Prozent). Die Spenden von Klienten betrugen rund 53.000 Euro (zwei Prozent).
Erhältlich ist der Jahresbericht 2021 bei den Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensberatung Aschaffenburg, Telefon 06021/21189, in Schweinfurt, Telefon 09721/702581, in Würzburg, Telefon 0931/38669000, sowie als download im Internet unter www.eheberatung-wuerzburg.de.